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Celler de Capçanes

  • Anbaugebiet
  • Bodentyp
    Ton
    Kalk
    Granit
    Mergel
    Sand
    Llicorella
  • Klima
    kontinental mit mediterranen Einflüssen

Die Geschichte des Aufstiegs von Cellers de Capçanes zu einer der bekanntesten Genossenschaften Spaniens zeigt die Vielfalt, die für den iberischen Weinbau so charakteristisch ist.

Vom Hinterland in den Fokus

Als sich im Jahr 1933 fünf Familien in der Gemeinde Capçanes zusammenschlossen, um gemeinsam Wein zu produzieren und zu vermarkten, kannte die Appellation Montsant so gut wie niemand. Sie trägt den Namen des Gebirgsmassivs, das rund 30 Kilometer westlich von Tarragona liegt und eine Autostunde von Barcelona entfernt ist. Zusammen mit dem benachbarten Priorat, das von Montsant fast komplett umschlossen wird, gehört es zu den ältesten Weinbaugebieten Spaniens. Doch das war in der jüngeren Vergangenheit nicht von Belang. Auf Montsant wurde man erst wieder aufmerksam, als das Priorat Ende der 1980er Jahre aus seinem Dornröschenschlaf erwachte und sich kometengleich an die Spitze der spanischen Anbaugebiete setzte. Montsant folgte im Schatten des berühmteren Nachbarn. Damit begann auch für die Familien in Montsant eine neue Zeitrechnung – allerdings anders, als erwartet; denn der Aufstieg war eng verknüpft mit der jüdischen Gemeinde von Barcelona.

Mit koscherem Wein zum Erfolg

Die Erzeugung koscheren Weins ist eine Herausforderung, die noch lange nicht jedes Weingut annimmt. Um das offizielle Label certified kosher tragen zu dürfen, müssen nämlich weite Teile der Weinbereitung von einem Rabbi durchgeführt werden, ohne dass ein anderer Weinmacher anwesend sein darf. Doch bei Cellers de Capçanes liess sich das Team nach Anfrage der Jüdischen Gemeinde Barcelonas darauf ein, und der erste koschere Flor de Primavera wurde zunächst in Barcelona, dann auch international ein so grosser Erfolg, dass mittlerweile sechs koschere Weine erzeugt werden. 

Ein Deutscher Önologe sorgt für zusätzlichen Erfolg

Um das Weingut nach den ersten Erfolgen weiter ausbauen zu können, bedurfte es frischen Kapitals, das damals insgesamt 80 Bewohner von Capçanes zur Verfügung stellten. Damit konnte eine moderne Kellerei errichtet und auch in zusätzliche Weinberge investiert werden. Einen nicht unbedeutenden Anteil am nachhaltigen Erfolg hatte Jürgen Wagner, der 1996 die Genossenschaft besuchte – und blieb. Der studierte Önologe kam frisch von der Hochschule Geisenheim und hatte seinen ersten Job bei einem deutschen Importeur angetreten, als er auf Cellers de Capçanes aufmerksam wurde. Die Träger der Genossenschaft waren so begeistert von ihm, dass sie ihm einen Job anboten. Seit dieser Zeit hat Wagner den Stil der Weine geprägt und für die Präsenz des Weinguts im Ausland gesorgt. »Am liebsten verbinde ich das Dorf mit der restlichen Welt«, sagt Wagner, für den sein Engagement in der Genossenschaft eher Berufung als Beruf ist. Um die Weinbereitung kümmert sich inzwischen vor allem die junge Önologin Anna Rovira. 

Garnacha ist die Basis

Dass Montsant bis heute weniger bekannt ist als das Priorat, berührt die Menschen in Capçanes nicht; denn ohne das Priorat wäre auch Montsant heute kaum bekannt. Und das wäre bedauerlich, wenn man bedenkt, was es dort zu entdecken gibt. Das Terroir ist nämlich mindestens so vielfältig wie das des Nachbarn: Neben Schiefer findet man viel Ton, Kalkstein und sandige Gesteine, die für die Parade-Rebsorte des Gebiets, die Garnacha Tinta, besonders vorteilhaft sind. Diese Rebsorte ist zentral, vor allem für den Paradewein Cabrida, der von mehr als 110 Jahre alten wurzelechten Reben stammt. In der Terroir-Workshop-Linie zeigen die Weinmacher, wie sich Garnacha auf den unterschiedlichen Böden Panal (Sand), Argila (Ton), Calissa (Kalkstein) und Llicorella (Schiefer) verhält.

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