Warum erfreut sich süsser Rotwein zunehmender Beliebtheit?
Über die vergangenen Jahre hat süsser Rotwein immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Nicht nur jüngere Weinliebhaber trinken heute gerne rote Süssweine. Auch zahlreiche Experten greifen zu süssem Rotwein, da er dank seiner besonders intensiven Geschmacksnuancen und seinen vielen fruchtigen Aromen perfekt zu verschiedensten Speisen passt. Er hat sich insbesondere als Dessertwein etabliert. Zum Nachtisch gereicht, wird er dank seines komplexen Bouquets und seiner aromatischen Düfte zu einem einzigartigen und faszinierenden Geschmackserlebnis.
Ab wann gilt ein Rotwein als „süss“?
Um die Geschmacksrichtungen von Weinen genau zu klassifizieren, müssen Sie ihren genauen Zuckergehalt kennen. Sie können sich hierfür grundsätzlich an folgender Faustegel orientieren: Je süsser der Rotwein, desto mehr Zucker enthält er. Die Süsse der Weine rührt aber nicht etwa daher, dass sie mit Industriezucker versetzt werden, sondern sie ergibt sich aus dem natürlichen Fruchtzucker der Weintrauben.
Häufig werden Süssweine als liebliche Weine bezeichnet. Das ist allerdings nicht ganz richtig. Die Europäische Union hat eine klare Richtlinie, wann ein Wein als süss gilt: Sorten mit einem Restzuckergehalt von über 45 Gramm pro Liter werden als Süssweine bezeichnet. Liebliche Weine hingegen besitzen lediglich eine Restsüsse von 18 bis maximal 45 Gramm Zucker pro Liter. Süsser Rotwein aus Spanien trägt die Bezeichnung „dulce“.
Wie wird süsser Rotwein hergestellt?
Um Wein herzustellen, muss grundsätzlich zunächst der Fruchtzucker der Trauben in Alkohol umgewandelt werden. Das passiert während des Vergärungsprozesses. Je süsser ein Rotwein am Ende schmecken soll, desto früher muss der Winzer diesen Vorgang stoppen. Indem er die Temperatur des Weins verringert und dadurch die Hefezellen abtötet, kann sich der Zucker nicht mehr in Alkohol verwandeln. Das wiederum bedeutet, dass sich süsser Rotwein in der Regel durch einen geringeren Alkoholgehalt auszeichnet als andere Geschmacksrichtungen.
Durch welchen Geschmack zeichnen sich süsse Rotweine aus?
Trotz der streng vorgegebenen Zuckermengen kann die Geschmackswahrnehmung bei Weinen oft sehr unterschiedlich ausfallen. Das liegt daran, dass Faktoren wie Alkohol- und Säuregehalt die Wahrnehmung der Süsse stark beeinflussen können. Spanische Rotweine schmecken zum Beispiel meist weniger süss als spanischer Weisswein mit gleichem Restzuckergehalt. Das liegt daran, dass ihre Tannine der Süsse entgegenwirken. Ausserdem können süsse Rotweine manchmal trocken schmecken, wenn sie über einen hohen Säuregehalt verfügen. Umgekehrt kann ein säurearmer Rotwein lieblich wirken, obwohl er nur über einen niedrigen Restzuckergehalt verfügt. Hier gilt: Je weniger Säure Rotweine haben, desto süsser schmecken sie. Nicht zuletzt unterliegt der Geschmack eines Weines aber auch immer rein individuellen, subjektiven Empfindungen.