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Lanzarote DOP
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Rebfläche1.975 ha
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Weinmacher17
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Jahresproduktion10.450 hl
Lanzarote, die nördlichste der Kanarischen Inseln, befindet sich zwar rund 1.100 Kilometer südwestlich von Spanien, aber nur gut 120 Kilometer von der marokkanischen Küste entfernt. Im wüstenhaft trockenen subtropischen Klima gedeihen die Reben in Hoyos, künstlich angelegten Vertiefungen im Boden. Früher berühmt für süssen Malvasía, werden heute auch trockene Weissweine, Rosés und Rotweine vinifiziert.
Die Insel des Feuers
Nach dem Jahr 1736 begann die entscheidende Periode für den Weinbau auf Lanzarote. Sechs Jahre lang waren mehr als 30 Vulkane ausgebrochen und hatten die Insel mit einer dicken Schicht aus schwarzer Lava bedeckt. Der vulkanische Boden war dann entscheidend dafür, dass Reben hier gut gedeihen konnten. Verfestigte pyroklastische Sedimente in Form von Lapilli (dt. Steinchen) nehmen den wenigen Regen nämlich schnell auf und verhindern eine allzu frühe Austrocknung des Bodens.
Die Natur auf Lanzarote ist sonst eher ungünstig für die meisten Pflanzen. Die Lage südlich des 30. Breitengrads sorgt für ein Klima, das deutlich geringere Temperaturschwankungen als etwa das europäische Festland aufweist. 8 °C war die kälteste jemals gemessene Temperatur in der Hauptstadt Arrecife. Die Tageshöchsttemperaturen liegen ganzjährig zwischen 20 °C im Januar und 29 °C im August. Regen fällt sehr spärlich und auch nur während der Wintermonate. Zudem trocknet der häufige Wind das Land aus.
Der vulkanische Boden allein wäre trotz seiner positiven Eigenschaften daher immer noch nicht günstig für den Weinbau, hätten die Einwohner von Lanzarote nicht ein besonderes Erziehungssystem entwickelt. In den schwarzen Boden werden Vertiefungen von bis zu drei Metern eingelassen, in die der Rebstock gesetzt wird. In diesen sogenannten Hoyos sammelt sich das Regenwasser wie in einem Trichter. Zusätzlich wird die Verdunstung gehemmt. Ein Kranz aus Steinen um die Vertiefung herum sorgt darüber hinaus dafür, dass der Wind nicht an die Reben gelangt.
Wein aus Lanzarote
Die Bodega El Grifo, bis heute der bedeutendste Weinproduzent der Insel, wurde bereits kurz nach den Vulkanausbrüchen im Jahr 1775 gegründet. In den nächsten Jahrzehnten gelangte vornehmlich der süsse Dessertwein aus der Malvasía-Traube zu Ruhm. Bei seiner Herstellung gibt man dem noch nicht vollständig durchgegorenen Most reinen Alkohol zu. Dadurch stoppt die Gärung, und der Fruchtzucker bleibt erhalten. Die Gründung der DOP erfolgte relativ spät, nämlich erst im Jahre 1993. Heute bewirtschaften laut örtlichem Weinbauverband rund 1.800 Traubenbauern eine Rebfläche von 1.800 Hektar.
Malvasía ist zwar weiterhin die mit Abstand wichtigste Rebsorte, aber durch veränderte Konsumgewohnheiten werden die Weine heute zum grössten Teil trocken ausgebaut. Die besten Malvasíaweine stammen von über hundertjährigen Rebstöcken und können von faszinierender aromatischer Komplexität sein. Dabei ist die Sorte Malvasía de Lanzarote tatsächlich eine eigene Variante, die wohl durch eine natürliche Kreuzung aus Malvasía de Sitges (Malvasía di Lipari) und Marmajuelo entstanden ist. An zweiter Stelle der Anbaustatistik befindet sich Listán Negro, eine rote Rebsorte, aus der sowohl elegante Rotweine als auch Rosés gekeltert werden.