Am Anfang war der Gemischte Satz
In der Geschichte des Weins ist die Idee, Weine sortenrein zu erzeugen, noch sehr jung – und durchgesetzt hat sie sich erst in den letzten vier Jahrzehnten. Früher wurden in den Weinbergen sogenannte Gemischte Sätze angebaut. Das heisst, der Winzer hat mehrere unterschiedliche Rebsorten wild gemischt angepflanzt, sie gemeinsam geerntet und vergoren. In manchen Ländern und Regionen, wie zum Beispiel im Norden Portugals, sind die Gemischten Sätze heute immer noch üblich.
Mit dem modernen Weinbau hat man den Gemischten Satz allerdings zunehmend aufgegeben. Es ist für die Bearbeitung eines Weinbergs leichter, eigene Bereiche für die unterschiedlichen Rebsorten zu bilden. So kann man die einzelnen Rebsorten punktgenau zur richtigen Reife lesen und sie auch besser an die sich immer wieder verändernden Bodenstrukturen anpassen.
Der vermählte Wein
Trotzdem hat sich in vielen Regionen die Idee, Rebsorten zu einem Wein zu „vermählen“ gehalten. In Spanien beispielsweise sind alle klassischen Weine Cuvées. Moderne Kreationen werden dagegen auch häufig reinsortig ausgebaut. Letztlich ist es die Entscheidung des Winzers, wie er vorgeht und welchen Wein-Stil er kreieren möchte.
Entscheidet er sich für eine Cuvée werden die jeweiligen Rebsorten zum passenden Zeitpunkt geerntet, anschliessend einzeln vergoren und ausgebaut. Erst vor der Flaschenfüllung findet die Vermählung, der Verschnitt oder die Assemblage statt – es gibt mehrere Begriffe für diesen Vorgang. Hierbei werden die Grundweine mithilfe einer Pipette in einer Vielzahl an Variationen gemischt, bis das optimale Mischverhältnis entsteht – und der Winzer mit seiner Kreation zufrieden ist.
Dabei kann es vorkommen, dass die Winzer in jedem Jahr die Menge der verwendeten Rebsorten unterschiedlich gewichten. Jede Rebsorte bringt ihre ganz eigenen Charakteristika in einen Wein. Eine Cuvée sollte diese Eigenschaften bestmöglich vereinigen, sodass sie sich gegenseitig ergänzen oder ausbalancieren. Beispielsweise kann eine sehr säurehaltige Sorte mit einer eher aromatisch-fruchtigen Sorte cuvertiert werden, sodass sich Säure und Frucht im Geschmack ausgleichen.